Im Hochsommer zum Ausklang der Honigsaison 1920 versammelten sich einige „unbescholtene, erwachsene Personen“ zum Zwecke der „Hebung, Förderung und Verbreitung der Bienenzucht“, wie es die damalige Satzung trefflich formuliert. Diese Versammlung gilt als Geburtsstunde der organisierten Bienenzuneigung und -pflege im Tauchaer Land. Sie hatte ihrerseits bereits kaiserliche Vorgänger, wie das unten stehende Faksimile des „Döbelner Anzeiger und Wochenblatt“ von März 1870 in zeitgemäßer Tonlage annonciert.

Das Bild mit der 2003 als Ehrenmitglied des Vereins ausgezeichneten Ilse Fichtner zeigt, neben der Tatsache, dass Bienenhaltung keineswegs eine Männerdomäne sein muss, die Kontinuität des Imkerns. Noch heute sieht man ab und zu solche Bienenhäuser, wenn auch immer seltener, weil andere Haltungsformen sich als effizienter erwiesen haben.

Eine Zäsur für die Mitglieder des Vereins war sicher, wie in vielen anderen Bereichen, die veränderte ökonomische Grundlage nach 1989. So wurde in der DDR der Bestäubung durch Bienen in der Landwirtschaft größere Bedeutung zugemessen und dementsprechend gefördert mit Bienenhaltungsprämien (7 M/MDN pro Volk) und Bestäubungsgeld für Wanderimker (20 M/MDN pro Volk). Dieser mobile Erwerbszweig der Tauchaer Imkerzunft mit ihren großen Bienenwagen erstarb völlig. Folgerichtig gingen die Imkerzahlen nach der Wende zurück, auch wenn heute noch einige der ergrauten Wanderimker das Fundament des Vereinslebens mit ihrem Wissen und ihrer Begeisterung prägen. Zum lebendigen Fortbestand des Vereins trugen sicherlich so schillernde Figuren wie Horst Langner – ältere TauchaerInnen werden sich erinnern – bei, der dem Verein 1981 bis 1997 vorstand. In diese Zeit fällt auch die Vereinigung mit dem Theklaer Imkerverein 1996.
Heute hingegen hat die im Verein organisierte Bienen-Fangemeinde stetigen Zulauf, für den nicht zuletzt auch der seit 2007 amtierende Vereinsvorsitzende Günther Beer verantwortlich ist und die durch ihn geprägte Atmosphäre aus einer Mischung von Tradition und Offenheit gegenüber Neuem, von Small Talk und konzentrierten Fachgesprächen.